Ein BürgerSolarpark in Eppingen

So entstehen 60 MWp BürgerEnergie

Als ein neues Leuchtturmprojekt plant die BEG eine Freiflächen-Photovoltaikanlage mit 35 ha Modulfläche auf 17 Grundstücken mit einer Gesamtfläche von ca. 45 ha. Florian Oeß, Vorstandsmitglied, erzählt, dass die Initiative von Landwirten, vertreten durch Eckhard und Julius Bitterich, ausging, und diese die BEG gebeten haben, einen BürgerSolarpark in Eppingen zu realisieren. „In den weiteren Gesprächen haben wir die Möglichkeiten der Nutzung der angebotenen Flächen zur Energiegewinnung gemeinsam diskutiert und verschiedene Varianten durchgespielt. Danach sind wir mit den jeweiligen Landwirten auf die Eigentümer der Pachtflächen zugegangen. – Das war sicherlich auch ein Teil des Erfolgs, dass wir bis auf zwei Ausnahmen die gesamte Fläche sichern konnten. – Ein echtes Gemeinschaftsprojekt“, wie der 43-jährige ehrenamtliche Vorstand der BEG weiter ausführt. Zwischen den Modulen soll eine gut 10ha große Grünfläche mit sehr hohem ökologischem Wert das Anlagenkonzept zu einem Erfolgsmodell in Bürgerhand machen. Angedacht ist, dass diese Fläche auch als Weidefläche von einem Schäfer genutzt werden kann. Durch ein spezielles Aufständerungssystem mit sehr geringem Materialeinsatz und einer hohen Flächenleistung wird die zur Versorgung mit erneuerbaren Energien genutzte Fläche so effizient wie möglich genutzt. „Die projektierte Anlage wird 60 MWp Leistung haben und nach unseren Prognosen 60 GWh Strom (60.000.000 kWh) produzieren. Bilanziell also genug Strom für mehr als 21.000 Haushalte.“, führt Daniel Knoll, der beauftragte Photovoltaikspezialist aus.

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Wo genau der BürgerSolarpark entsteht…

Die topographische Lage der Photovoltaikanlage in einer Senke an der Landesstraße zwischen Eppingen und Richen, gegenüber dem Industrie- und Gewerbegebiet Tiefental ist prädestiniert für diese Anlagenart und -aufteilung. „Es gibt, wenn die schon teilweise vorhandene Eingrünung um weitere tier- und insektenfreundliche Büsche und Bäume erweitert und wie geplant gewachsen ist, kaum noch Orte um Eppingen, von denen diese nachhaltige Stromerzeugungsanlage einsehbar ist“, schwärmt der Projektierer, der auch Beirat im Vorsitz des BUND Regionalverbandes Heilbronn-Franken ist. Gleichzeitig können sowohl nach Ost-West als auch nach Süden ausgerichtete Module ein optimales Stromprofil erzeugen, dass am Strommarkt gut Abnehmer finden wird.

Apropos Stromprofil: Auf der Projektfläche kreuzen sich auch sowohl die 110 kV- als auch die 350 kV- Hochspannungsleitungen. Für erstere liegen auch schon eine Einspeisezusage des Netzbetreibers Netze-BW und ein Angebot für ein Umspannwerk vor, das zusätzlich auf der Fläche errichtet werden kann. Das Umspannwerk wird weite Kabelwege ersparen. Auch die Zuwegung für den Anlagenbau ist an diesem Standort optimal, da die Projektfläche direkt von gut ausgebauten und befestigten Straßen erfolgen kann.

Wenn sich Bürger beteiligen können und auch noch der Strompreis sinkt…

Die Anlage wird komplett ohne Fördermittel errichtet. Die Projektgesellschaft, in der neben der BEG die Landeigentümer und auch die Stadt Eppingen Gesellschafter werden können, wird ihren Sitz in Eppingen haben und dort auch Steuern zahlen. Die BEG wird die Anlage ohne EEG-Vergütung realisieren und den Strom über entsprechende Verträge mit großen Stromabnehmern (sogenannte PPAs = Power Purchase Agreements) langfristig vermarkten. Ein Teil des Stroms kann an die Stadtwerke Eppingen, den genossenschaftlichen Stromversorger Bürgerwerke eG aus Heidelberg oder auch direkt an energieintensive Industrie- und Gewerbegebiete verkauft werden und so die Strompreise für regionale Abnehmer stabilisieren und mittelfristig senken. „Ein echtes Kraichgauer – BürgerEnergieprojekt!“, wie Florian Oeß betont und besonders auf die regionale Wertschöpfung hinweist. „Statt Geld für fossile Energieträger wie Gas und Kohle in ferne Länder zu überweisen, bleibt das hier verdiente Geld in der Region. Die Stromgestehungskosten für Strom aus einer Freiflächen-Photovoltaikanlage sind mit zwischen fünf und sechs Cent pro Kilowattstunde aktuell die günstigsten im Süden Deutschlands, gefolgt von Windkraftanlagen.“, führt er weiter aus und verweist auf den Beitrag erneuerbarer Energien zur nachhaltigen Reduzierung der Strompreise – auch und gerade für die Endkunden. Über die Vermarktung des Stroms werden bereits erste Gespräche geführt.

Die BEG wird Privatleuten eine finanzielle Beteiligung an der PV-Anlage und so an der Energiewende in Bürgerhand ermöglichen. Über den Erwerb von Mitgliedsanteilen an der BEG und über Nachrangdarlehen kann jeder zu diesem Leuchtturmprojekt beitragen!

Über den ökologischen Nutzen des Projekts…

Das Projektierungsteam um Daniel Knoll und Florian Oeß plant auf der Projektfläche über die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen hinaus weitgehende Maßnahmen mit möglichst großem ökologischem Nutzen. Neben einer die Artenvielfalt unterstützenden Eingrünung, werden auch die Flächen zwischen und unter den Modulen sowie die Grünfläche einer Verwendung zugeführt, die sowohl dem Klimaschutz (Humusaufbau), dem Umweltschutz (z.B. Schafe-, Bienen- und Insektenweide) aber auch dem Wasserschutz zu Gute kommen. Schließlich wird der Park in einem Wasserschutzgebiet errichtet und auf dieser Fläche werden zumindest die nächsten 30 Jahre keine Dünge- und Pflanzenschutzmittel mehr ausgebracht. Aufgrund der Projektgröße ist es möglich über normale Ausgleichsmaßnahmen hinausgehende Maßnahmen zum Natur- und Umweltschutz umzusetzen und somit einen echten Mehrwert für die regionale Biodiversität zu erreichen.

Unter den Fotos geht’s weiter mit einem Blick in die Zukunft…