Pressemitteilung ǀ Sinsheim, Dienstag, 06.05.25

Spatenstich für die Agri-PV-Anlage in Bad Rappenau-Fürfeld

Landwirtschaft und Energiegewinnung im Einklang

Mit dem Spatenstich am 06. Mai 2025 fiel der offizielle Startschuss für ein zukunftsweisendes Projekt im nordöstlichen Kraichgau: Auf einer Fläche von knapp 24 Hektar entsteht in Bad Rappenau-Fürfeld direkt an der Autobahn A6 eine Agri-Photovoltaik-Anlage, die in ihrer Dimension, technischen Umsetzung und partnerschaftlichen Struktur als Pionierprojekt gilt – regional wie international. Die installierte Leistung der bifazialen Anlage soll rund 5.450 Kilowatt Peak betragen und 6GWh Strom im Jahr produzieren. Die Ost-West-Ausrichtung der bifazialen Module sorgt für eine gleichmäßige Stromproduktion – mit hohen Erträgen bereits in den Morgen- und Abendstunden. Dadurch wird die Netzintegration optimiert und das Potenzial der Sonnenenergie noch besser genutzt. Durch die senkrecht stehenden Module und einen Reihenabstand von 13,6 m kann der Acker dazwischen weiterhin bewirtschaftet werden. Somit bleibt der größte Teil der Fläche für die landwirtschaftliche Nutzung erhalten. Realisiert wird die Anlage in enger Kooperation zwischen dem Landwirt und Flächeneigentümer Michael Freiherr von Gemmingen, der Projektgesellschaft BürgerEnergie Fürfeld Agri-PV GmbH & Co. KG, den Grundstückseigentürmern, dem Technologiepartner John Deere sowie der BürgerEnergieGenossenschaft Kraichgau eG.

Eckdaten zum Projekt:

– Fläche: 23,9 ha
– Module: 7.548 bifaziale PV-Module, in 67 Modulreihen mit einer Gesamtlänge von 11,47km
– Leistung: 5.450 kWp
– Versorgung: Jährlich 6 GWh Solarstrom für rund 2.172 Haushalte
– CO₂-Reduktion: 4.160 Tonnen jährlich

Gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft

Das Projekt wurde auf Initiative von Michael Freiherr von Gemmingen ins Leben gerufen und wird gemeinsam mit ihm, der BEG Kraichgau und weiteren in einer Projektgesellschaft umgesetzt. Maßgeblich an der Realisierung beteiligt ist John Deere. Der Landtechnikhersteller hat mit Freiherr von Gemmingen eine Vereinbarung geschlossen, die einen garantierten Strompreis zusichert. Damit setzt das Unternehmen nicht nur ein klares Zeichen für Innovation und Nachhaltigkeit, sondern trägt auch dazu bei, das Potenzial der Agri-PV-Technologie international sichtbar zu machen. Für die Unterstützung der regionalen Stromerzeugung erhält das Unternehmen entsprechende Umweltzertifikate.

Ein Pionierprojekt für die Energiewende

Die Kombination aus senkrechten, bifazialen Photovoltaikmodulen und landwirtschaftlicher Nutzung ist noch eine junge, aber vielversprechende Technologie. In Fürfeld wird dieses Konzept auf ein neues Level gehoben und erhält Einzigartigkeit: Die 13,6 Meter breiten Modulabstände ermöglichen den Einsatz großer landwirtschaftlicher Maschinen, sodass die Bewirtschaftung der Flächen nicht nur symbolisch, sondern in Maßstäben der modernen biologischen Agrarproduktion uneingeschränkt weitergeführt werden kann.

Mit der Agri-PV-Anlage in Fürfeld gehen John Deere, Michael Freiherr von Gemmingen und die BEG Kraichgau neue Wege. Das Projekt ist nicht nur ein Meilenstein für die Energiewende im Kraichgau, sondern auch ein Pionierprojekt auf internationaler Ebene. Die Ost-West-Ausrichtung der bifazialen Module sorgt für eine

gleichmäßige Stromproduktion – mit hohen Erträgen bereits in den Morgen- und Abendstunden. Dadurch wird die Netzintegration optimiert und das Potenzial der Sonnenenergie noch besser genutzt.

Zusätzlich setzt das direkt an der Autobahn A6 gelegene Projekt ein starkes Zeichen für den Schutz der Biodiversität. Unterhalb der 67 Modulreihen werden entsprechende Blühstreifen angelegt, der Lebensraum für Insekten und Bestäuber schafft. Die auf der Fläche nachgewiesenen Feldlerchen erhalten spezielle Ausgleichsflächen, die innerhalb der eingezäunten Projektfläche umgesetzt werden. Dabei wird der Zaun so gestaltet, dass er für kleine Wildtiere durchlässig bleibt und ihre natürliche Wanderung nicht behindert.

Landwirtschaftlich sinnvoll: Windschutz, Bodenerhalt und präziser Anbau

Die Projektgesellschaft vereint mit der HEG, BenKa und BEG Kraichgau starke Partner, die sowohl städtische als auch ländliche Perspektiven einbringen. Dieses Netzwerk ermöglicht nicht nur die technische und wirtschaftliche Realisierung des Bürger.Solarparks Eppingen, sondern stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl und die regionale Verantwortung. Wie Florian Oeß, stellvertretender Vorstand der BEG Kraichgau, betont: „Hier machen wir ganz konkret Klimaschutz für die Menschen vor Ort – mit Beteiligung, mit Wirkung und mit Wertschöpfung, die in der Region bleibt.“

Auch aus agrarischer Sicht bringt die Agri-PV-Anlage in Fürfeld Vorteile mit sich. Landwirt Michael Freiherr von Gemmingen beobachtet seit Jahren, dass die zunehmend trockenen Frühjahre in Kombination mit Starkregenereignissen den fruchtbaren Kraichgauer Boden abtragen – eine Erosion, die langfristig die Erträge gefährden kann. Die senkrechten Modulreihen der Agri-PV-Anlage wirken hier wie Windschutzwände oder Schattenspender und könnten helfen, den Ertrag zu sichern. Gleichzeitig bieten die PV-Modulreihen auch Schutz für das Getreide. Vor allem bei extremen Wetterereignissen wie Starkregen oder stürmischen Böen – Phänomene, die durch den Klimawandel immer häufiger auftreten.

Mit über 1.500 Hektar bewirtschafteter Fläche zählt von Gemmingen zu den größten Landwirten der Region. Dank seines hochmodernen Maschinenparks kann er die Entwicklung der Flächen mit und ohne Agri-PV präzise vergleichen. Die satellitengestützte Steuerung der Landmaschinen ermöglicht dabei eine exakte Navigation zwischen den Modulreihen und macht die Kombination von Landwirtschaft und Solarenergie praktikabel und effizient.

Warum ist dieses Projekt so wichtig?

  • Vorbildcharakter: Agri-PV ist eine Schlüsseltechnologie für die nachhaltige Flächennutzung.
  • Vorteile für die Landwirtschaftliche Nutzung: Schutz vor Trockenheit, Unwetterereignissen und Bodenerosion.
  • Mehr Akzeptanz für erneuerbare Energien: Die Kombination von Landwirtschaft und Photovoltaik zeigt, dass Energiewende und Nahrungsmittelproduktion Hand in Hand gehen können.
  • Wirtschaftlichkeit & Versorgungssicherheit: Die hohe Stromproduktion in den Morgen- und Abendstunden ergänzt optimal das Erzeugungsprofil klassischer Solarparks mit ihrer Spitze in der Mittagszeit. Kombiniert wird das tatsächliche Verbrauchsprofil viel besser abgedeckt.
  • Stärkung der Region: Das Projekt beweist, dass gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und Landwirten innovative Lösungen geschaffen werden können.