Fotos (c) BEG Kraichgau:

  1. Gruppenfoto kleine Runde: v.l.: Daniel Knoll, Julia Tennstedt, Florian Oeß, Lisa Eschborn, StS. Sabine Kurtz, Michael Freiherr von Gemmingen, Arnulf Freiherr von Eyb, Henning Fischer, OB Sebastian Frei
  2. Gruppenfoto große Runde: v.l.: Rainer Hassert, Lisa Eschborn, Lena Frenzer, Stefan Hatos, Florian Oeß, Daniel Knoll, Julia Tennstedt, StS. Sabine Kurtz, Michael Freiherr von Gemmingen, Arnulf Freiherr von Eyb, Henning Fischer, Torsten Behringer, Sonja Hocher, OB Sebastian Frei, Carina Menakker, Klaus Ries-Müller, Joy Baumgartner

Pressemitteilung // Sinsheim, 07.08.2025

Baustellenbesuch mit Staatssekretärin Sabine Kurtz auf der Agri-PV-Anlage in Bad Rappenau-Fürfeld

Gelungener Austausch über den Baufortschritt und politische Bedarfe in der Zukunft

Wie können landwirtschaftliche Flächen doppelt zu nutzen werden – ökologisch sinnvoll, technisch zuverlässig und wirtschaftlich tragfähig?
Welche Förderinstrumente und politischen Rahmenbedingungen braucht es, damit solche innovativen Vorhaben keine Einzelerscheinungen bleiben?
Wie lassen sich marktfähige Strompreise mit einer stabilen Erlössituation in der Landwirtschaft vereinbaren? Sind es Pionierprojekte wie dieses, die zeigen, wie eine solche Balance zwischen Landwirtschaft und Energieproduktion in der Praxis gelingen kann?

Diese Fragen stellte Sarah von Keudell, Leiterin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der BEG Kraichgau, dem Fachbesuch am 7. August 2025 auf der Baustelle der Agri-Photovoltaik-Anlage in Bad Rappenau-Fürfeld voran. Eingeladen hatte die BürgerEnergie Fürfeld Agri-PV GmbH & Co. KG gemeinsam mit der BEG Kraichgau und dem Landtechnikhersteller John Deere. Der besondere Gast des Tages: Sabine Kurtz, Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg.

Ein zukunftsweisendes Projekt im ländlichen Raum

In seiner Begrüßung unterstrich Oberbürgermeister Sebastian Frei die aktive Unterstützung seitens der Stadt Bad Rappenau und würdigte das Projekt als beispielhaft für das Zusammenspiel von kommunalem Rückhalt, unternehmerischem Mut und bürgerschaftlichem Engagement. Staatssekretärin Kurtz hob in ihrem Grußwort hervor, dass ihr Ministerium Projekte wie dieses als möglichen Kompromiss zwischen landwirtschaftlicher Produktion und Energiegewinnung sehe. Es sei ein Weg, die Energiewende mit der Sicherung landwirtschaftlicher Erträge zusammenzudenken – nicht nur ideell, sondern ganz konkret in der Fläche

Technische Dimension und landwirtschaftlicher Nutzen

Daniel Knoll, Geschäftsführer der Sonnige Projekte GmbH, erläuterte den Gästen die technischen Besonderheiten und den aktuellen Baufortschritt. Die rund 24 Hektar große Anlage nutzt 7.548 bifaziale PV-Module in Ost-West-Ausrichtung, die senkrecht montiert werden und so die Bewirtschaftung mit modernen Landmaschinen weiterhin ermöglichen. Mit einer Leistung von 5.450 kWp produziert die Anlage jährlich 6 GWh Solarstrom Die Anlage sei so gut wie fertig und der feierlichen Einweihung am 22. September 2025 stünde nichts mehr im Weg, so Knoll.

Michael Freiherr von Gemmingen, Initiator und Geschäftsführer der Projektgesellschaft, hob neben den landwirtschaftlichen Vorteilen – darunter Schutz vor Erosion, Wind, Hitze und Starkregen – auch die wirtschaftliche Komplexität hervor: „Ein Projekt dieser Größenordnung mit einem Investitionsvolumen von vier Millionen Euro war nur über die Gründung einer eigenen Projektgesellschaft umsetzbar.“

Bürgerbeteiligung als Erfolgsmodell

Wie wichtig die Beteiligung der Bürgerschaft für die Umsetzung solcher Projekte ist, unterstrich Florian Oeß, Vorstandsmitglied der BEG Kraichgau eG: „Wir stehen vor großen Aufgaben in der Energiewende. Sie kann nur gelingen, wenn die Menschen vor Ort mitgenommen werden. Die Genossenschaft ist das passende Modell – sie steht für Gemeinschaft, Regionalität und wirtschaftliche Tragfähigkeit.“

Zudem ermögliche Agri-PV eine Diversifikation landwirtschaftlicher Betriebe, so Oeß weiter. Die Kombination aus Lebensmittelproduktion und Energieerzeugung trage zur stabilen Erlössituation in der Landwirtschaft bei. Dafür brauche es aber verlässliche politische Rahmenbedingungen: „Wir tätigen Investitionen auf 20 bis 30 Jahre. Kapital fließt bereits in der Projektierungsphase – hier brauchen Genossenschaften von Seiten der Politik mehr Planungssicherheit.“

John Deere – regionaler Abnehmer, internationaler Player

Als starker Partner an der Seite des Projekts positioniert sich John Deere, dessen Werk in Mannheim den erzeugten Strom langfristig abnehmen wird. In ihrem Impulsbeitrag machten Lisa Eschborn und Henning Fischer deutlich, dass Nachhaltigkeit für das Unternehmen ein strategisches Ziel sei. Bis 2030 will John Deere seinen gesamten Strombedarf von etwa 200 GWh jährlich klimaneutral decken. Das Unternehmen sieht das Projekt in Fürfeld als Vorzeige-Beispiel für die Vereinbarkeit von Landwirtschaft und Energiegewinnung – und als Marketingmaßnahme mit Signalwirkung. John Deere garantiert nicht nur die Stromabnahme zu festgelegten Preisen, sondern trägt damit zur Wirtschaftlichkeit und Sichtbarkeit des Projekts entscheidend bei.

Der Besuch von Staatssekretärin Kurtz machte deutlich: Dieses Projekt kann mehr sein als ein technischer Meilenstein der Energiewende. Es kann auch zu einem Ort des Austauschs zwischen Politik, Praxis und Bürgerschaft werden, an dem konkrete Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft sichtbar werden. Die Agri PV-Anlage in Bad Rappenau-Fürfeld zeigt beispielhaft, wie Energiewende, Landwirtschaft und bürgergetragenes Engagement erfolgreich zusammenwirken können – regional verwurzelt und mit Relevanz weit über den Kraichgau hinaus.

Hier geht’s zur Einladung der feierlichen Einweihung der Agri PV-Anlage

Video zum großen Jubiläumsfest „15 Jahre BEG Kraichgau“

Fotos zum Bürger.Forum des Bürger.Solarparks Eppingen gibt es hier: eppingen.org