Bürgerenergie als Schlüssel für die regionale Energiewende
Ministerin Walker zu Gast bei der BEG Kraichgau
Auf Einladung von Landtagsabgeordnetem Hermino Katzenstein besuchte die baden-württembergische Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, Thekla Walker, am Dienstag, den 25. November 2025, die BEG Kraichgau im EnergieCampus in Sinsheim. Nur wenige Wochen nach der Einweihung der Agri PV-Anlage in Bad Rappenau nutzte die Ministerin die Gelegenheit, sich vor Ort ein umfassendes Bild von der Arbeit der Genossenschaft und ihren Projekten in der Region zu machen.
Die BEG Kraichgau präsentierte ihr breites Portfolio – von Photovoltaik-Dachanlagen auf kommunalen Gebäuden, Freiflächenprojekten, Ladeinfrastruktur und E-Mobilität bis hin zu ihrem Modell „Bürger.Heizung“, einem genossenschaftlich getragenen Ansatz für lokale Wärmenetze. Im Mittelpunkt des Besuchs stand der direkte Austausch darüber, wie Energiewende im ländlichen Raum heute konkret gelingt und wo politische Weichenstellungen nötig sind.
Interesse am Modell „Bürger.Heizung“
Besonderes Interesse zeigte Ministerin Walker am Modell Bürger.Heizung, mit dem die BEG Kraichgau Bürgerinnen und Bürger stärker in lokale Wärmelösungen einbinden will. Das Konzept schafft noch mehr Wahlfreiheit für Anschlussnehmer, erleichtert die Umsetzung kleiner Wärmegebiete und verbessert gleichzeitig die Finanzierbarkeit der Wärmewende.
„Die Wärmewende gelingt nur, wenn Menschen vor Ort aktiv beteiligt werden“, betonte Walker und würdigte das Modell als innovativen Ansatz, der Kommunen und Stadtwerke entlastet und zeigt, dass Bürgerenergie weit mehr ist als Stromerzeugung.
Zentrale Anliegen an die Ministerin
Im Gespräch formulierte die BEG Kraichgau vier Anliegen, die für das Gelingen der regionalen Energiewende entscheidend sind:
- Bessere Förderung für Sonder-PV (Agri-PV & Parkplatz-PV)
Agri-PV und PV-Parkplatzüberdachungen erschließen dringend benötigte Flächenpotenziale, werden derzeit aber durch komplizierte Förderbedingungen gebremst. Eine vereinfachte und praxisnahe Förderung würde Kommunen, Landwirtschaft und Genossenschaften deutlich stärken. - „Bürger.Heizung“ als Baustein der kommunalen Wärmeplanung
Bürgergetragene Wärmenetze erhöhen die Anschlussquote, verbessern die Akzeptanz und entlasten kommunale Verwaltungen. - Mobilitätsangebote im ländlichen Raum besser vernetzen
Für eine funktionierende Sektorenkopplung braucht es eine stärkere Verzahnung von Ladeinfrastruktur, E-Carsharing, ÖPNV und lokalen Mobilitätsangeboten. - Mehr Druck auf Netzbetreiber und Bund für schnellere Verfahren
Lange Wartezeiten bei Netzanschlüssen und schleppender Netzausbau hemmen viele Bürgerenergieprojekte. Die BEG Kraichgau bat die Ministerin, sich für transparente Fristen und effizientere Genehmigungsprozesse auf Landes- und Bundesebene einzusetzen.
Ein starkes Signal für die Region
Der Besuch macht deutlich: Bürgerenergie ist ein zentraler Pfeiler der Energiewende im Kraichgau.
„Wir freuen uns sehr über das große Interesse der Ministerin“, erklärte die Vorstandschaft. „Es zeigt, dass bürgerschaftliches Engagement und regionale Wertschöpfung politisch ernst genommen werden.“
Die BEG Kraichgau betreibt inzwischen über 50 Photovoltaikanlagen auf kommunalen Dächern, zwei Wärmenetze und 64 öffentliche Ladepunkte. Mit über 1.170 Mitgliedern versteht sich die BEG Kraichgau als Motor einer sozial gerechten und wirtschaftlich tragfähigen Energiewende.




